Geld regiert die Welt - und die Kirche?

 

Einführung

 

Scrooge McDuck, im  Trickfilm  gespielt von Dagobert Duck, der telleräugige Enterich mit dem großen Schnabel, hat als berufsmäßiger und plattfüßiger Geizhals ein fast erotisches Verhältnis zu Goldnuggets, Münzen und Scheinen. Penunzen prasseln ihm auf die federlose Glatze und er liebt es in seinem Gold zu baden und sich zu wälzen.

Mitgefühl ist ihm fremd, seine Angestellten schikaniert er, er ist rein auf Gewinn aus, hat scheinbar jede ethisch-moralische Verantwortung gegenüber ihnen und ihren Familien verloren -  wenn er sie jemals besessen hat-  und es bedarf des Auftretens mehrerer Geister, die ihm in drei Nächten klarmachen, welche Zukunft ihn erwartet, wenn er sein Leben so weiterführt.

Ob die Manager und Geschäftsführer verschiedener Firmen, Konzerne und Banken, wie Nokia, Arcandor, Opel und Hypo Real Estate, die ihre Firmen in den Bankrott trieben und sich beim Konkurs auch noch eine hohe Abfindung gönnten,  auch solche Schlafprobleme haben, scheint nicht wahrscheinlich zu sein. Vielleicht bedarf es bei ihnen auch des dementsprechenden Geistes, der eine verstärkte Gewissensbildung hervorruft.

Sie gingen mit dem ihnen anvertrauten Kapital in Form von Menschen und Arbeitsplätzen  im besten Falle fahrlässig und dilettantisch um, Arbeitsplätze und das Schicksal der dahinter stehenden Familien scheint ihnen gleichgültig gewesen zu sein. Im Vordergrund stand ihre eigene und die Rendite der Aktionäre. Der Mensch verschwand hinter Zahlen und Gewinnen.

Wie haben wir uns als gläubige Christen dieser Situation gegenüber zu verhalten, bzw. ist dies überhaupt ein Thema, dessen sich  die  Kirche anzunehmen hat? Dies sollen die Fragen sein, mit denen wir uns in diesem Gottesdienst beschäftigen wollen.

 

 

ENZYKLIKA von Papst Benedikt XVI

 

CARITAS IN VERITATE

 

Liebe ist der Hauptweg der Soziallehre der Kirche. Jede von dieser Lehre beschriebene Verantwortung und Verpflichtung geht aus der Liebe hervor, die nach den Worten Jesu die Zusammenfassung des ganzen Gesetzes ist (vgl. Mt 22, 36-40). Sie verleiht der persönlichen Beziehung zu Gott und zum Nächsten einen wahren Gehalt; sie ist das Prinzip nicht nur der Mikro-Beziehungen ? in Freundschaft, Familie und kleinen Gruppen ?, sondern auch der Makro-Beziehungen ? in gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen. Für die Kirche ist ? vom Evangelium her ? die Liebe alles, denn, wie uns  der heilige Johannes lehrt (vgl. 1 Joh 4, 8.16) und ich in meiner ersten Enzyklika in Erinnerung gerufen habe: »Gott ist Liebe« (Deus caritas est): Aus der Liebe Gottes geht alles hervor, durch sie nimmt alles Gestalt an, und alles strebt ihr zu. Die Liebe ist das größte Geschenk, das Gott den Menschen gemacht hat, sie ist seine Verheißung und unsere Hoffnung.

 

Lesung aus dem Propheten Jeremia (22,13-19)

 

Gegen Jojakim:   

 

Weh dem, der seinen Palast mit Ungerechtigkeit baut, seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten ohne Entgelt arbeiten lässt und ihm seinen Lohn nicht gibt,

14 der sagt: Ich baue mir einen stattlichen Palast und weite Gemächer. Er setzt ihm hohe Fenster ein, täfelt ihn mit Zedernholz und bemalt ihn mit Mennigrot.

15 Bist du König geworden, um mit Zedern zu prunken? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken, dabei aber für Recht und Gerechtigkeit gesorgt? Und es ging ihm gut.

16 Dem Schwachen und Armen verhalf er zum Recht.

Heißt nicht das, mich wirklich erkennen?

- Spruch des Herrn.

17 Doch deine Augen und dein Herz sind nur auf deinen Vorteil gerichtet, auf das Blut des Unschuldigen, das du vergießt, auf Bedrückung und Erpressung, die du verübst.

18 Darum - so spricht der Herr über Jojakim, den Sohn Joschijas, den König von Juda: Man wir für ihn nicht die Totenklage halten: «Ach, mein Bruder! Ach, Schwester!» Man wird für ihn nicht die Totenklage halten: «Ach, der Herrscher! Ach, seine Majestät!»

19 Ein Eselsbegräbnis wird er bekommen. Man schleift ihn weg und wirft ihn hin, draußen vor den Toren Jerusalems.

 

Fürbitten

 

Du sprichst zu uns im Wort der heiligen Schrift. Lass uns den Anruf verspüren, öffne unsere Ohren und Herzen für die Not der Menschen. Der notwendige soziale Wandel droht unsere Möglichkeiten zu übersteigen. Darum bringen wir unsere Sorgen vor dich und bitten Dich:

 

Für die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft:

schenke du ihnen die Einsicht, dass sie sich einsetzen für das unteilbare Recht jedes Menschen auf ein menschenwürdiges und sinnerfülltes Leben.

 

Gott, unser Vater!

Wir bitten dich, erhöre uns!

 

 

Für alle Menschen, die in Sorge um ihren Arbeitsplatz leben und schon arbeitslos sind, bitten wir dich:

um deinen Beistand, wenn sie verzweifeln und resignieren.

Dass sie Halt und Hilfe finden, damit sie sich neu ausrichten und neue Lebenswege für sich finden können.

 

Gott, unser Vater!

Wir bitten dich, erhöre uns!

 

 

Für uns alle bitten wir Dich:

Lass uns immer wieder spüren, dass wir bei dir bereits angenommen und geliebt sind,

und dass wir unseren Wert nicht erst durch unsere Arbeit verdienen müssen.

 

Gott, unser Vater!

Wir bitten dich, erhöre uns

 

 

Wir danken dir für alle Menschen, die sich angesichts der globalisierten Weltwirtschaft in Gewerkschaften und sozialen Bewegungen der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen entgegen stellen.

 

Sei ihr Beschützer überall dort,

wo ihr Einsatz persönliche Gefährdung mit sich bringt.

 

Gott, unser Vater!

Wir bitten dich, erhöre uns

 

 

 

Die Abermillionen, die sich heute noch mühsam ernähren und schon morgen ganz mit leeren Händen da stehen, weil ihre Länder der Weltwirtschaftskrise nichts entgegen zu setzen haben.

 

Erhalte ihnen in Zeiten größter Not die Kraft sich selbst zu helfen, wie wir es kaum könnten.

 

Gott, unser Vater!

Wir bitten dich, erhöre uns

 

 

Wir bitten für uns selbst:

dass wir beieinander bleiben und füreinander einstehen,

dass einer des anderen Last trage.

 

Gott, unser Vater!

Wir bitten dich, erhöre uns

 

 

Gott, unser Vater, du kennst unsere Sorgen, Nöte und Bitten. Du nimmst Dich unserer an. Durch deinen Sohn sei dir Dank gesagt für deine Hilfe. Durch ihn loben und preisen wir dich jetzt und in Ewigkeit. Amen.